Bau und Geschichte St. Petri

Am 18. Oktober 1888 wurde unsere St. Petrikirche nach nur reichlich 3 Jahren Bauzeit geweiht, sie wird in diesem Jahr 135 Jahre alt! Wie kam es dazu?

Das immense Wachstum von Chemnitz in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts bedingte eine Änderung der kirchlichen Strukturen - im November 1875 wurde u.a. St. Petri selbständig, die auch den ersten Kirchenneubau innerhalb der mittelalterlichen Stadtgrenzen vornahm.Am 16. April 1883 erhielt die Parochie St. Petri vom Rat der Stadt Chemnitz als Schenkung eine 1200 m2 große Baufläche auf dem Schillerplatz, danach erfolgte die Ausschreibung für den Kirchenneubau. Die Resonanz auf die Ausschreibung für eine große, auf 1.200 Plätze berechnete Gemeindekirche war enorm, Hans Enger aus Leipzig erhielt unter 58 Bewerbern den Zuschlag.

Am 23. Juli 1885 erfolgte die Grundsteinlegung der St. Petrikirche und schon am 18. August 1887 konnte das goldene Turmkreuz aufgesetzt werden. Am 1. Dezember 1887 war die Glockenweihe und bereits am 18. Oktober 1888 konnte die Petrikirche nach nicht einmal 3 1/2 - jähriger Bauzeit geweiht werden, ein auch aus heutiger Sicht rekordverdächtiges Bautempo!

Die Petrikirche war und ist die größte Kirche in Chemnitz und ihr Hauptturm mit einer Höhe von 82 Metern war für Jahre das höchste Bauwerk der Stadt.

1906/1909 wurden das Opernhaus und das König-Albert-Museum gebaut und 1930 erhielt der Theaterplatz mit dem Bau des Hotels Chemnitzer Hof sein heutiges Aussehen, das insbesondere durch das reizvolle Ensemble aus Petrikirche, Opernhaus und Kunstsammlungen geprägt wird.

1945 wurde die Kirche glücklicherweise nur beschädigt. Kriegsbedingt musste die Gemeinde auch Glocken abgeben, die D-Glocke war als einzige noch verblieben und kam nach 1947 in den Schloßkirchturm. In der Glockenstube der Petrikirche läuten seitdem die drei Stahlglocken der zerstörten St. Lukaskirche vom Josephinenplatz. In den Jahrzehnten danach verfiel die Bausubstanz aus Mangel an Baupflege und auch vorhandener Baufehler. Erst 1979 begann die Rekonstruktion der Kirche, die aufgrund fehlender Mittel und Ressourcen nur zögerlich voranging. Aus Sicherheitsgründen musste die Kirche 1987 geschlossen werden, das Gestühl wurde ausgelagert. Erst seit 1992 schritt die Rekonstruktion des Gotteshauses sichtbar voran. Insbesondere dem Engagement des 1999 gegründeten “Sakralbau Petri e.V. - Gesellschaft zur Förderung der St. Petrikirche Chemnitz” ist es zu verdanken, dass zum 120jährigen Kirchweihjubiläum und zur Wiedereinweihung der Orgel, am 18.0ktober 2008 ein jahrzehntelanger Erneuerungsprozess seinen krönenden Abschluss fand.

Unbedingt erwähnt werden muss auch das Engagement des Chemnitzer Ehrenbürgers Prof. Dr. Carl H. Hahn, der sich persönlich sehr stark für die Rekonstruktion der Petrikirche und der Orgel einsetzte!

Stefan Schulze


Foto: privat

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